Die Heilandskirche

Die Heilandskirche

Wie haben sich die Mitglieder und die Pfarrer der Kirchen zur Verfolgung der jüdischen Mitbürger verhalten?
Ablehnung von Demokratie, übersteigerter Nationalismus und religiös begründeter Antisemitismus waren auch unter Christen weit verbreitet. So fiel die Ideologie der Nazis auch bei Christen auf fruchtbaren Boden. Eine Zeit des Unfriedens, der Konflikte und des Misstrauens untereinander begann.
Staat und Kirche wurden immer mehr vermischt. Schon zu Beginn der Machtergreifung wurde eine Hakenkreuzfahne angeschafft. Doch es gab auch Gegenbewegungen: Den Antrag, das Kaiserbild im Gemeindesaal mit einem Porträt Hitlers zu ersetzen, lehnte der Kirchenrat zum Beispiel ab.

Einen noch klareren Standpunkt bezogen der Pfarrernotbund und die Bekennende Kirche. Reichsweit schlossen sich Hauptamtliche und Gemeindeglieder zusammen, um die Gleichschaltung zu kritisieren und gegen sie zu arbeiten. Offen verpflichteten sie sich dazu, Verantwortung für Menschen zu übernehmen, die aufgrund der Nürnberger Rassegesetze verfolgt wurden. Herbert Link, einer von fünf Pfarrern der Heilandskirche, unterschrieb 1933 die Stellungnahme und Verpflichtung des Pfarrernotbundes. 1934 wechselte auch sein Kollege Kamlah die Seite und wurde in der Bekennenden Kirche aktiv. Doch die Nächstenliebe der beiden kam nicht gut an bei den Spitzeln der Behörde. Kirchenpolitisch aktive Geistliche waren nicht erwünscht. Nach Kriegsbeginn wurden Link im Dezember 1939 bzw. Kamlah im Januar 1940 als Soldaten eingezogen. Widerstand war so immer weniger möglich.

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